Kinder spielen Basketball auf Schulhof.

Sächsische Schulhöfe werden für Freizeitsport nutzbar gemacht

Bewegungsräume im urbanen Raum sind in den letzten Jahren immer mehr Gegenstand von gesellschaftlichen und politischen Diskussionen geworden. Frei zugängliche Sportflächen sind ein wichtiger Ausgleich zum Alltag, fördern die Gesundheit und stärken das Gemeinschaftsgefühl in den Stadtteilen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene. In Sachsen entdecken immer mehr Kommunen und Schulen das Potenzial der bislang nach Unterrichtsschluss verschlossenen Schulhöfe und Sportanlagen. Das Freigeben dieser Flächen für den Freizeitsport außerhalb der Schulzeiten ist ein Zeichen für einen Wandel im Umgang mit öffentlichen Räumen, der durch das Bedürfnis nach mehr Teilhabe, Bewegungsmöglichkeiten und sozialen Begegnungen vorangetrieben wird.

In den drei größten Städten Sachsens, Leipzig, Dresden und Chemnitz, werden momentan verschiedene Modelle getestet und umgesetzt, um Schulhöfe zu öffnen. In Leipzig haben bereits mehrere Schulen ihre Sportanlagen am Nachmittag, an Wochenenden und in den Ferien für die Öffentlichkeit geöffnet, während Dresden sich momentan in einer schrittweisen Erweiterung befindet. Chemnitz beginnt zum neuen Schuljahr mit einem Pilotprojekt, das an ausgesuchten Schulen getestet wird. Die Entwicklung zeigt, dass die Kommunen auf den erhöhten Bedarf an wohnortnahen, kostenfreien Bewegungsflächen reagieren und dabei auch neue Kooperationen zwischen Schulen, Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft ausprobieren.

Ein wichtiger Punkt bei der Öffnung von Schulhöfen ist es, den Schutz des schulischen Alltagss gegen das Bedürfnis der Nachbarschaft nach mehr Nutzung abzuwägen. Es muss immer sichergestellt werden, dass der Unterricht ungestört ablaufen kann und die Sicherheit der Schulanlagen gewährleistet ist, so die Verantwortlichen. Die Öffnung bringt auch zahlreiche Chancen mit sich: Kinder und Jugendliche finden wohnortnahe Spiel- und Sportmöglichkeiten, und Erwachsene können sich im Stadtteil begegnen und gemeinsam aktiv werden. In Wohngebieten mit wenig Freiraum und vielen Familien ist das Angebot ein entscheidender Faktor zur Verbesserung der Lebensqualität.

Aber die Umsetzung ist alles andere als einfach: Es braucht durchdachte Lösungen für Organisation, Wartung und Aufsicht, sowie klare Regeln für die Nutzung und das Miteinander auf dem Schulgelände. Sie ermöglicht es auch, Schulen stärker im Quartier zu verankern und sie als offene Orte des Austauschs und der Begegnung zu gestalten. Acht Abschnitte widmen sich diesem aktuellen Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln – von den Hintergründen und Schwierigkeiten über die konkreten Modelle in den sächsischen Großstädten bis zu den Aussichten für eine nachhaltige Entwicklung der offenen Schulhöfe als Bewegungs- und Begegnungsorte.

Schulhöfe als ungenutzte Ressource im urbanen Raum

In Städten nehmen Schulhöfe und die dazugehörigen Sportanlagen eine große Fläche ein, die während des Unterrichts intensiv genutzt wird, aber außerhalb dieser Zeiten oft ungenutzt bleibt. Experts estimate that several hundred thousand square meters of school grounds in German cities are unused during the afternoons, evenings, and weekends. In Sachsen betrifft dies vor allem die Ballungsgebiete, wo der Bedarf an wohnortnahen Freiflächen für Sport und Spiel kontinuierlich wächst. Durch Urbanisierung, den Zuzug junger Familien und die Verdichtung der Bebauung sind klassische Spielplätze und Parks oft überfüllt oder existieren nicht in ausreichendem Maße.

Schulhöfe sind oft so gestaltet, dass sie zahlreichen sportlichen Aktivitäten Raum bieten: Sie haben Fußball- und Basketballplätze, Laufbahnen, Klettergeräte und Tischtennisplatten, die für den Sportunterricht vorgesehen sind und in der Regel gut gepflegt werden. Weil sie oft umzäunt sind und so vor Vandalismus und Verschmutzung geschützt werden, sind diese Anlagen auch für die Allgemeinheit nutzbar. Trotzdem waren sie bislang meist hinter verschlossenen Toren zu finden, aus Angst vor Schäden, Lärmbelästigungen oder einer Störung des Schulbetriebs.

Die Debatte über die Öffnung von Schulhöfen wird seit Jahren geführt, hat aber durch jüngste gesellschaftliche Entwicklungen an Schwung gewonnen. Hierzu gehören unter anderem die zunehmende Bedeutung von Bewegung und Gesundheit, die Erkenntnisse über Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen sowie der Wunsch nach mehr sozialer Teilhabe. Die Corona-Pandemie hat die Mängel im Zugang zu wohnortnahen Sportmöglichkeiten nicht zuletzt deutlich gemacht und die Diskussion über die Nutzung öffentlicher Räume neu belebt. Immer mehr wird in diesem Zusammenhang erkannt, dass Schulhöfe als bislang ungenutzte Ressource einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in städtischen Vierteln leisten können.

Die Öffnung von Schulhöfen ist nicht nur eine infrastrukturelle, sondern auch eine soziale Innovation: Sie verwandeln Bildungsorte in multifunktionale Begegnungsstätten, die über ihren ursprünglichen Zweck hinausgehen. So werden Schulen zu Anlaufstellen im Quartier, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene nutzen können. Es erfordert jedoch eine gewissenhafte Planung und die Offenheit, neue Wege in der Zusammenarbeit zwischen Schule, Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft zu gehen, um dies zu erreichen.

Modellprojekte in Leipzig: Erfahrungen und Herausforderungen

In Sachsen ist die Stadt Leipzig als Pionier bekannt, weil sie Schulhöfe für den Freizeitsport öffnet. Seit mehreren Jahren arbeitet die Stadtverwaltung gemeinsam mit einigen Schulen daran, Sportflächen über den schulischen Bedarf hinaus für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sechs Schulen sind mittlerweile Teil des Modells, das Schulhöfe und Sportplätze nach dem Unterricht, an Wochenenden und in den Ferien für Anwohnerinnen und Anwohner öffnet. Die Erkenntnisse aus diesen Projekten sind eine wertvolle Ressource für andere Kommunen, die ähnliche Schritte in Erwägung ziehen.

Nach dem Leipziger Modell sollen die Schulen zusammen mit dem Amt für Jugend, Familie und Bildung und dem Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig ihre Öffnungszeiten individuell festlegen. Sie berücksichtigen die Bedürfnisse des Stadtteils, den Schulbetrieb und die technischen Möglichkeiten der Zugangskontrolle. In der Regel sind die Anlagen werktags ab dem späten Nachmittag, an Wochenenden und in den Schulferien geöffnet. Es ist kostenlos und man muss sich nicht anmelden, um es zu nutzen.

Die Stadtverwaltung berichtet, dass die Reaktion auf das Angebot durchweg positiv ist. Familien mit Kindern, junge Leute und Senioren-Gruppen nutzen die neuen Bewegungsmöglichkeiten besonders. Als sichere Orte werden Schulhöfe angesehen, wo Kinder eigenständig spielen können, während Erwachsene Sport machen oder sich unterhalten. Nach Absprache können Sportvereine und Initiativen aus dem Stadtteil die Anlagen zusätzlich für eigene Angebote nutzen. Eine stärkere Einbindung ins Quartier bringt Schulen Vorteile, und durch die Öffnung erhalten sie neue Impulse für Kooperationen und das Schulleben.

Trotz allem müssen die Verantwortlichen einige Herausforderungen meistern. Hierzu gehört vor allem die Frage, wie die Aufsicht über die Anlagen gesichert werden soll. Leipzig verfolgt einen Ansatz, der abschließbare Tore und Videoüberwachung als bauliche Maßnahmen umfasst, kombiniert mit klaren Nutzungsregeln, die durch Hinweisschilder kommuniziert werden. Die Reinigung und Pflege der Flächen erledigt der kommunale Eigenbetrieb, während die Stadt die Kosten dafür trägt. Nach den Aussagen der Beteiligten sind Vandalismus und Verschmutzung bislang kein größeres Problem; es gibt zwar vereinzelt Sachbeschädigungen oder Lärmbeschwerden, diese sind jedoch im Rahmen.

Es ist auch eine Herausforderung, die Interessen der verschiedenen Nutzergruppen auszubalancieren. Die unterschiedlichen Vorstellungen von Jugendlichen und Erwachsenen über die Nutzung können Konflikte hervorrufen. Um ein respektvolles Miteinander zu fördern, arbeitet die Stadt Leipzig eng mit dem Quartiersmanagement, der Jugendsozialarbeit und lokalen Initiativen zusammen. Erfahrungen belegen, dass das Verantwortungsgefühl der Nutzer im Laufe der Zeit wächst, wenn sie die Nutzung als Privileg und nicht als Selbstverständlichkeit betrachten.

Momentan evaluiert die Stadt, ob das Projekt auf weitere Schulen ausgeweitet werden soll. Neubauten und Sanierungen planen bereits in der Planungsphase, die Möglichkeit einer Öffnung zu berücksichtigen, um bauliche und organisatorische Hürden von Anfang an zu minimieren. Das Beispiel aus Leipzig verdeutlicht, dass die Öffnung von Schulhöfen zwar Aufwand erfordert, aber einen großen Vorteil für das Quartier und die Stadtgesellschaft bieten kann.

Dresdner Perspektiven: Schrittweise Öffnung und bauliche Voraussetzungen

In Dresden, der Landeshauptstadt Sachsens, gilt die Öffnung von Schulhöfen und Sportfreiflächen für den Freizeitsport als ein bedeutendes Zukunftsthema. Die Stadtverwaltung geht schrittweise vor und erlaubt zunächst, dass ausgewählte Schulen ihre Anlagen außerhalb des Unterrichts öffnen. Hierbei sind vor allem die baulichen Voraussetzungen entscheidend: Um eine einfache Kontrolle und Zugangssicherung zu ermöglichen, sollten die Flächen entweder baulich vom restlichen Schulhof getrennt sein oder sich gut erreichbar in Straßennähe befinden.

Die Ergebnisse der bisherigen Pilotprojekte sind unterschiedlich. An manchen Standorten öffnet die Schule ohne Probleme und die Nachbarschaft nimmt es gut an, während an anderen Schulen Bedenken bezüglich Sicherheit, Sauberkeit und möglicher Beschädigungen bestehen. Deshalb plant die Stadtverwaltung, eng mit den Schulleitungen zusammenzuarbeiten, die ein Mitspracherecht bei der Entscheidung über die Öffnung ihrer Anlagen haben. Eine Öffnung setzt immer voraus, dass der Schulalltag am nächsten Tag ohne Einschränkungen möglich ist und keine negativen Auswirkungen auf den Unterrichtsbetrieb zu befürchten sind.

In Dresden wird die Nutzung der Einrichtungen meist über definierte Zeitfenster organisiert, die gemeinsam mit den Schulen festgelegt werden. Manchmal werden die Anlagen nur für bestimmte Zielgruppen, wie Sportvereine oder Jugendgruppen, geöffnet, während in anderen Fällen die breite Öffentlichkeit Zugang hat. Darüber hinaus untersucht die Stadt, ob ehrenamtliche Patenschaften oder Kooperationen mit Nachbarschaftsinitiativen die Aufsicht und Pflege der Flächen unterstützen können.

Die Stadtverwaltung von Dresden hat sich ein wichtiges Ziel gesetzt: Sie möchte die Erfahrungen aus den Modellprojekten systematisch auswerten und in die Fortschreibung des Konzepts einfließen lassen. Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) unterstreicht, dass die Öffnung von Sport- und Bewegungsflächen an Schulen ein wichtiges Zukunftsthema für die Stadt ist, das gezielt und schrittweise angegangen werden sollte. Bei Neubauten und Sanierungen von Schulhöfen wird die spätere Öffnung schon in die Planung aufgenommen, um bauliche Anpassungen wie separate Zugänge, Beleuchtung und Sicherheitsmaßnahmen zu berücksichtigen.

Die Dresdner Perspektive zeigt, dass die erfolgreiche Öffnung von Schulhöfen nicht nur von der Nachfrage im Viertel, sondern vor allem von den baulichen und organisatorischen Gegebenheiten abhängt. Die Stadt ist auf einem guten Weg, die Erkenntnisse aus den Pilotprojekten in eine umfassende Strategie zu überführen, die einen wichtigen Beitrag zu mehr Bewegungsräumen und sozialen Begegnungen im urbanen Raum leisten wird.

Chemnitz: Pilotprojekt zum Schuljahresbeginn und Integration ins Quartier

In Chemnitz beginnt mit dem neuen Schuljahr ein Pilotprojekt, das drei ausgesuchte Schulen betrifft. Das Ziel ist es, die Erfahrungen, die man mit der Öffnung von Schulhöfen und Sportanlagen für den Freizeitsport sammelt, zu nutzen, um ein übertragbares Modell für andere Schulen zu erstellen. Die Stadtverwaltung kooperiert eng mit den Schulen, die involviert sind, dem Jugendamt und den lokalen Initiativen.

Nach dem Chemnitzer Modell sollen Schulhöfe nach dem Unterricht bis zum Abend und an Wochenenden für alle zugänglich sein. Die Zugänglichkeit sichern regelmäßige Kontrollen und automatische Schließsysteme. Die Nutzung erfolgt nach klaren Regeln, die zusammen mit Schulen, Elternvertretungen und der Stadtverwaltung festgelegt wurden. Hierzu gehören unter anderem das Verbot von Alkohol und Tabak, Rücksichtnahme auf Anwohner bezüglich Lärm sowie ein sorgsamer Umgang mit den Anlagen.

Die Stadt Chemnitz hat es sich zum Ziel gesetzt, Schulen als Teil des Quartiers zu stärken. Ralph Burghart, der Bürgermeister (CDU), hebt hervor, dass die Schulhöfe zu öffnen ein wichtiger Schritt ist, um Schulen über ihren Bildungsauftrag hinaus als offene Orte der Begegnung und des gemeinsamen Handelns zu schaffen. Um die Nutzung zu koordinieren und ein Verantwortungsgefühl bei den Nutzerinnen und Nutzern zu schaffen, ist die Einbindung von Stadtteilinitiativen und Vereinen ein wesentlicher Bestandteil des Projekts.

Eine wichtige Aufgabe des Chemnitzer Projekts ist es, den Schulbetrieb am nächsten Tag ordnungsgemäß zu gewährleisten. Die Reinigung der Flächen übernimmt der städtische Betriebshof, sodass die Schule keine zusätzlichen Aufwände hat. Die Erfahrungen aus den ersten Wochen und Monaten werden sorgfältig festgehalten, um das Konzept bei Bedarf anzupassen und zukünftige Herausforderungen frühzeitig zu erkennen.

Die Mehrheit der Bevölkerung reagiert positiv. Familien, Jugendliche und Senioren nehmen die neuen Bewegungsangebote gerne wahr und schätzen es, dass sie sich wohnortnah im Freien sportlich betätigen können. Die ersten Rückmeldungen deuten darauf hin, dass das Projekt auch das soziale Miteinander im Stadtteil verbessert und die Identifikation mit der Schule als Ort des Gemeinwohls stärkt.

Das Chemnitzer Pilotprojekt ist ein gutes Beispiel für einen partizipativen Ansatz, der die Bedürfnisse aller Akteure im Stadtteil berücksichtigt. Nach der Pilotphase werden die gesammelten Erfahrungen in ein Konzept zur stadtweiten Öffnung von Schulhöfen einfließen, um so nachhaltig Bewegungs- und Begegnungsräume in der Stadt zu schaffen.

Rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen

Die Öffnung von Schulhöfen für den Freizeitsport bringt viele rechtliche und organisatorische Fragestellungen mit sich, die von Kommunen und Schulen genau prüfen sollten. Ein wichtiger Punkt ist die Frage der Haftung, falls es während der außerschulischen Nutzung zu Unfällen oder Sachbeschädigungen kommt. Normalerweise liegt die Verantwortung für die Verkehrssicherungspflicht weiterhin bei der Kommune, da sie als Eigentümerin der Flächen fungiert, auch wenn diese außerhalb der Unterrichtszeiten genutzt werden. Es ist wichtig, dass klare Regeln für die Nutzung und die Zugangskontrolle festgelegt werden, um den Versicherungsschutz zu gewährleisten.

Ein weiteres bedeutendes Thema ist der Datenschutz, vor allem wenn Videoüberwachung zur Sicherung der Anlagen eingesetzt wird. Um die Persönlichkeitsrechte der Nutzerinnen und Nutzer zu wahren, müssen die Vorgaben des Bundesdatenschutzgesetzes und der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) beachtet werden. Die Kommunen müssen die Öffentlichkeit darüber informieren, wenn sie Überwachungstechnik einsetzen, und sie müssen den Zugang zu den Aufnahmen regeln.

Die Öffnung zu organisieren, erfordert außerdem, dass die beteiligten Ämter, Schulen und externen Dienstleister eng zusammenarbeiten. Oftmals sind es kommunale Betriebe, die für die Reinigung, Wartung und Kontrolle der Flächen zuständig sind. Normalerweise übernimmt der städtische Haushalt die Kosten; in Ausnahmefällen können auch Fördermittel des Landes oder des Bundes genutzt werden. Die Einbindung von Ehrenamtlichen, sei es durch Patenschaften oder Nachbarschaftsinitiativen, kann die organisatorische Belastung verringern, aber es braucht klare Absprachen und eine fortlaufende Begleitung.

Ein weiteres wichtiges Thema sind die Nutzungsregeln und das Management von Konflikten. In der Regel bestimmen die Kommunen Verhaltensregeln, die über Hinweisschilder kommuniziert werden. Das umfasst unter anderem das Verbot von Alkohol und Drogen, die Beachtung von Ruhezeiten und Rücksichtnahme auf andere Nutzergruppen. Hausverbote können ausgesprochen oder die Öffnung zeitweise eingeschränkt werden, wenn es Verstöße gibt. Die Erkenntnisse aus den Modellprojekten belegen, dass die Regelbefolgung in der Regel gut funktioniert, wenn die Schulhöfe als gemeinschaftlicher Raum angesehen werden.

Die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen sind entscheidend für eine erfolgreiche Schulhoföffnung. Sie garantieren, dass die Interessen von Schule, Kommune und Nutzern harmonisiert werden, sodass die Anlagen langfristig als Bewegungs- und Begegnungsorte fungieren können.

Potenziale für Gesundheit, Bildung und Integration

Die Nutzung von Schulhöfen für Freizeitsport hat ein enormes Potenzial, um Gesundheit, Bildung und soziale Integration zu fördern. Viele Studien belegen, dass regelmäßige Bewegung im Freien das körperliche und psychische Wohlbefinden verbessert, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Ein wohnortnaher Zugang zu Sport- und Spielflächen ist wichtig, um Bewegungsmangel und damit verbundenen Gesundheitsrisiken wie Übergewicht, Diabetes oder motorischen Defiziten vorzubeugen.

Offene Schulhöfe haben außerdem den Vorteil, dass sie informelle Bildungsprozesse unterstützen können. Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit, neue Sportarten auszuprobieren, sei es allein oder in Gruppen, ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern und eigenverantwortlich Regeln zu formulieren. Soziale Mischung auf den Schulhöfen, die Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Altersgruppen, Kulturen und sozialen Schichten vereint, ist wichtig: Sie schafft Lernorte außerhalb des Unterrichts und unterstützt Toleranz, Respekt und Gemeinschaft.

Um Menschen mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Familien zu integrieren, sind frei zugängliche Sportflächen besonders wichtig. Sie erlauben Teilhabe ohne finanzielle Mittel und schaffen niedrigschwellige Möglichkeiten für soziale Kontakte. Vereine und Initiativen nutzen die offenen Schulhöfe, um Sport- und Bewegungsangebote für unterschiedliche Zielgruppen zu schaffen, sei es durch interkulturelle Fußballturniere oder inklusive Bewegungsprojekte für Menschen mit Behinderung.

Offene Schulhöfe schaffen auch für Erwachsene neue Begegnungs- und Austauschgelegenheiten. Eltern, Großeltern oder Nachbarn versammeln sich am Spielfeldrand, kommen ins Gespräch und knüpfen Kontakte, die das soziale Miteinander im Viertel stärken. Senioren haben die Möglichkeit, die Flächen für Gymnastik oder Spaziergänge zu nutzen, um ihre Gesundheit zu fördern.

Offene Schulhöfe haben somit weit mehr Potenziale als nur den Sportbetrieb. Sie tragen zur Gesundheitsförderung, zur sozialen Integration und zur Schaffung lebendiger Nachbarschaften bei. Es ist jedoch entscheidend, dass die Angebote kontinuierlich verbessert und an die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen angepasst werden.

Herausforderungen und Lösungsansätze im Betriebsalltag

Die Öffnung von Schulhöfen für den Freizeitsport bringt einige praktische Herausforderungen mit sich, die im Betriebsalltag gelöst werden müssen. Hierzu gehören vor allem die Themen Aufsicht, Wartung und die Konfliktbewältigung zwischen verschiedenen Nutzergruppen.

Ein wichtiges Problemfeld ist es, auf den Anlagen Sauberkeit und Ordnung zu gewährleisten. Die Erkenntnisse aus den Modellprojekten belegen, dass Verschmutzung und Vandalismus zwar vorkommen, diese jedoch meist nicht gravierend sind. Die Kommunen setzen auf regelmäßige Reinigungen durch städtische Betriebe und möchten die Nutzerinnen und Nutzer für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Flächen sensibilisieren. Es gibt ehrenamtliche Patenschaften, die Anwohner oder Initiativen als Unterstützer in der Pflege und Kontrolle einbeziehen.

Die Frage der Aufsicht ist besonders wichtig, wenn es um die Nutzung durch Kinder und Jugendliche geht. Während der Schulzeit obliegt es den Lehrkräften, die Aufsicht zu führen; außerhalb der Unterrichtszeiten gibt es normalerweise keine permanente Überwachung. Deshalb setzen die meisten Kommunen auf einen Mix aus baulichen Maßnahmen, wie abschließbaren Toren, guter Beleuchtung und Videoüberwachung, sowie auf die Eigenverantwortung der Nutzer. In Einzelfällen wird die Zusammenarbeit mit privaten Sicherheitsdiensten in Betracht gezogen, beispielsweise bei besonderen Veranstaltungen oder in problematischen Quartieren.

Ein weiteres Thema ist das Management von Konflikten zwischen verschiedenen Nutzergruppen. Die Nutzungserwartungen der Flächen durch Jugendliche, Erwachsene und Senioren unterscheiden sich teilweise, was Spannungen zur Folge haben kann. Die Kommunen nutzen Dialogformate wie Runden Tische oder Quartiersforen, um Anliegen zu besprechen und zusammen Lösungen zu finden. Die Lehren aus Leipzig und Dresden belegen, dass Konflikte normalerweise durch die Bereitschaft zum Gespräch und durch klare Regeln gelöst werden können.

Die Einbeziehung der Schulen ist ebenfalls entscheidend für den Erfolg. Um zu gewährleisten, dass der Schulbetrieb nicht gestört wird, ist es wichtig, dass die Planung und Organisation der Öffnung die Schulleitungen einbezieht. Viele Schulen berichten von positiven Auswirkungen, wie einer stärkeren Identifikation der Schüler mit ihrer Schule und einer besseren Zusammenarbeit mit dem Stadtteil.

Die Herausforderungen im Betriebsalltag sind zahlreich, doch sie können mit durchdachten organisatorischen und sozialen Strategien gemeistert werden. Eine kontinuierliche Begleitung und Weiterentwicklung des Projekts ist entscheidend, um flexibel auf neue Entwicklungen reagieren zu können.

Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung offener Schulhöfe in Sachsen

In Sachsen wird derzeit ein vielversprechendes Modell entwickelt: Schulhöfe für den Freizeitsport zu öffnen, könnte eine gute Lösung sein, um urbanen Bewegungs- und Begegnungsräumen eine neue Gestalt zu geben. Die Beispiele aus Leipzig, Dresden und Chemnitz zeigen, dass es eine große Nachfrage nach wohnortnahen Sportflächen gibt und dass die Bevölkerung diese Angebote gut nutzt. Die Projekte helfen dabei, die Lebensqualität in den Stadtteilen zu verbessern, soziale Teilhabe zu ermöglichen und Schulen als offene Orte im Quartier zu etablieren.

Um offene Schulhöfe nachhaltig zu entwickeln, ist es wichtig, die Angebote kontinuierlich auszubauen und zu verstetigen. Dies umfasst die Berücksichtigung der Öffnungsidee in der städtebaulichen Planung, vor allem bei Neubauten und der Sanierung von Schulhöfen. Separate Zugänge, eine gute Ausleuchtung, robuste Sportgeräte und flexible Zugangssysteme sind entscheidende bauliche Voraussetzungen, um eine sichere und unkomplizierte Nutzung zu gewährleisten.

Es ist notwendig, auch die organisatorischen Strukturen zu verbessern. Um die Verantwortung für die Anlagen auf mehrere Schultern zu verteilen, sollte die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Stadtverwaltung, Vereinen und Nachbarschaftsinitiativen systematisch verbessert werden. Modellansätze wie ehrenamtliche Patenschaften, Partnerschaften mit Sportvereinen oder die Einbeziehung von Jugendsozialarbeit können helfen, die Nutzung zu organisieren und das Verantwortungsgefühl der Nutzer zu stärken.

Die Digitalisierung der Zugangssysteme ist ein weiteres Zukunftsthema. Mit modernen Technologien wie elektronischen Schließanlagen, Buchungs-Apps oder digitalen Meldesystemen für Schäden und Verschmutzungen kann die Organisation verbessert und die Sicherheit erhöht werden. Zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte der Nutzerinnen und Nutzer ist es gleichzeitig notwendig, die Datenschutzrichtlinien einzuhalten.

Die Öffnung von Schulhöfen schafft auch die Möglichkeit für neue Bildungs- und Bewegungsangebote. Durch die Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen und Initiativen können wir ein breites Spektrum an Sport- und Freizeitangeboten schaffen, von offenen Sporttreffs über Ferienprogramme bis hin zu inklusiven Bewegungsprojekten für Menschen mit Behinderung.

Die Zukunft von offenen Schulhöfen in Sachsen sieht gut aus. Die Erfahrungen bis jetzt belegen, dass die Schwierigkeiten lösbar sind und die Vorteile überwiegen. Durch kluge Planung, stetige Verbesserung und die Beteiligung aller wichtigen Akteure können Schulhöfe zu wichtigen Elementen einer lebendigen, gesunden und inklusiven Stadtgesellschaft werden.