Sachsen: Verregneter Sommer belastet Biergärten in der Region

In Sachsen zeigt sich der Sommer in diesem Jahr als einer mit mehr Niederschlägen – dies hat umfassende Auswirkungen auf Gastronomen, die traditionell auf diese Saison als ihre umsatzstärkste Zeit angewiesen sind. In den vergangenen Jahren waren die Biergärten von Dresden bis Leipzig an lauen Abenden gut besucht, und sowohl Einheimische als auch Touristen genossen bei einem kühlen Getränk das Freiluftambiente. Derzeit jedoch herrscht vielerorts gähnende Leere. Das anhaltende Regenwetter, kombiniert mit kühlen Temperaturen und wechselndem Wetter, bringt viele Sachsen dazu, das heimische Wohnzimmer dem Biergarten vorzuziehen. Die Betreiber der Freiluftgastronomien sehen sich damit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber, da die Fixkosten auch bei leeren Tischen weiterlaufen. Es fallen Kosten an, auch wenn keine Gäste kommen: Neben den in vielen Städten zu zahlenden Gebühren für Außenbereiche sind dies auch Aufwendungen für Personal, Beschaffung von Waren und Instandhaltung.

Angesichts der ohnehin rückläufigen Umsätze in der sächsischen Gastronomie verschärft sich die Situation weiter. Wie das Statistische Landesamt berichtet, sind die Erlöse im Gaststättengewerbe in den ersten Monaten des laufenden Jahres real um fast acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Nicht nur die ungünstigen Wetterbedingungen sind dafür verantwortlich, sondern auch eine Veränderung des Konsumverhaltens der Gäste. Angesichts der höheren Kosten für das tägliche Leben achten viele Menschen intensiver auf ihre Ausgaben, verzichten beim Restaurantbesuch eher auf die Vorspeise oder das Dessert und gönnen sich vielleicht nur ein Getränk – anstelle des zweiten Aperols oder eines zusätzlichen Biers wie früher. Diese Zurückhaltung ist vor allem in Biergärten zu spüren, die traditionell auf gesellige Runden und längere Aufenthalte setzen.

Der Regen-Sommer betrifft dabei nicht nur die großen, etablierten Biergärten in den Städten, sondern auch kleine, familiengeführte Betriebe auf dem Land. Die Freiluftsaison ist für viele von ihnen entscheidend, um Rücklagen für den finanziell weniger ergiebigen Winter zu schaffen. Bleiben jedoch die Besucherzahlen aus, so wird die finanzielle Planung instabil. Selbst der Tourismus, der in Sachsen von großer Bedeutung ist, leidet unter den Wetterbedingungen. Viele Reisende wählen Alternativen in sonnigeren Regionen oder verzichten gänzlich auf einen Besuch der Biergärten in Sachsen. Die Entwicklung wird von Kommunen und Branchenvertretern besorgt beobachtet. Sie fordern Hilfe, um die traditionsreiche Biergartenkultur im Freistaat zu bewahren.

Extremwetterlagen und ihre Folgen für die Biergartensaison

Der Sommer 2024 wird in Sachsen bisher als einer der regenreichsten der letzten Jahre angesehen. Wie die Daten des Deutschen Wetterdienstes zeigen, lagen die Niederschlagsmengen in vielen Gebieten im Juni und Juli über dem langfristigen Durchschnitt. In Dresden, Leipzig und Chemnitz gab es teilweise doppelt so viele Regentage wie gewohnt, und die Temperaturen lagen oft unter 20 Grad. Die Freiluftgastronomie wird von derartigen Extremwetterereignissen hart getroffen, da an Wochenenden und in den Ferienmonaten gutes Wetter einen wesentlichen Faktor für die Einnahmen darstellt. Schon eine einzige verregnete Woche kann für einen Biergarten einen merklichen Rückgang der Einnahmen zur Folge haben, da wichtige Umsatztage fehlen.

Obwohl die Betreiber der Biergärten versuchen, mit Wetterschirmen, Markisen und überdachten Bereichen gegenzusteuern, hilft ab einem bestimmten Punkt auch die beste Ausstattung nicht mehr. Strömender Regen, frische Temperaturen und Wind machen es selbst für die unerschütterlichen Gäste wenig einladend, draußen zu sein. Damit stellt sich für zahlreiche Unternehmen die Frage, wie sie die laufenden Kosten bei rückläufigen Einnahmen bewältigen können. Die meisten Kosten, vom Mietaufwand für den Außenbereich über Personalaufwendungen bis hin zur Warenbeschaffung, entstehen unabhängig von den Wetterbedingungen. Für kleinere Unternehmen, die weniger finanzielle Rücklagen haben, ist dies besonders problematisch.

Auch die Auswertung der Wetterdaten der Vorjahre offenbart, dass extreme Sommer mittlerweile immer häufiger vorkommen. Einerseits sind hohe Temperaturen über 35 °C anhaltende Hitzewellen dafür verantwortlich, dass man sich im Biergarten nicht gern aufhält. Andererseits bewirken lange Regenzeiten, dass die Tische leer bleiben. Dadurch wird es für Gastwirte immer schwieriger, ihre Tätigkeit zu planen. Auch das Buchungsverhalten von Gästen wird nicht zuletzt vom Wetter beeinflusst: Viele verzichten auf eine Reservierung, da sie ihren Besuch spontan vom Wetter abhängig machen. Hierdurch wird die Auslastung noch weniger kalkulierbar, was zur Folge hat, dass Unternehmen in Gefahr geraten, entweder einen zu hohen oder einen zu niedrigen Personalbedarf einzuplanen.

Ökonomische Herausforderungen für die Betreiber

Für viele Betreiber von Biergärten in Sachsen sind die ökonomischen Auswirkungen des verregneten Sommers gravierend. Biergärten sind im Vergleich zu klassischen Restaurants, die auf einen festen Gästekreis und den Betrieb in Innenräumen angewiesen sind, stark von der Saison und dem Wetter abhängig. Von Mai bis September ist Hochsaison, in der bis zu zwei Drittel des Jahresumsatzes generiert werden. Geht diese Zeit buchstäblich ins Wasser, so fehlt vielen Unternehmen die finanzielle Grundlage für den Rest des Jahres.

Auch die Personalplanung wird durch die andauernde Unsicherheit aufgrund der unbeständigen Witterung erschwert. Viele Biergärten beschäftigen Saisonkräfte, die flexibel eingesetzt werden. Aber wenn die Gäste ausbleiben, können die Betreiber nicht alle Mitarbeiter wie vorgesehen einsetzen. Sie müssen jedoch auch eine grundlegende Personalstärke bereitstellen, um auf unerwartet schöne Tage reagieren zu können. Dadurch entsteht ein Dilemma zwischen Kosteneffizienz und Servicebereitschaft. Einige Unternehmen haben bereits von Kurzarbeit oder vorzeitigen Vertragsbeendigungen für Saisonkräfte berichtet.

Neben den Kosten für das Personal kommen auch die laufenden Gebühren für die Inanspruchnahme öffentlicher Flächen hinzu. In zahlreichen Städten Sachsens müssen Gebühren für Außenplätze, Schankflächen und Sonnenschirme entrichtet werden, die unabhängig von der tatsächlichen Nutzung sind. Auch die Bevorratung von Waren – von Getränken über Grillgut bis zu frischen Salaten – stellt einen Kostenfaktor dar, der bei fehlenden Kunden zu Verlusten führen kann, wenn verderbliche Lebensmittel entsorgt werden müssen. Es kommen Investitionen in wetterfeste Ausstattung hinzu, die angesichts der Unsicherheiten im Sommer 2024 oft nur begrenzt Abhilfe schaffen.

Darüber hinaus berichten viele Betreiber von einer wachsenden Zurückhaltung der Gäste in Bezug auf den Konsum. Selbst bei Besuchern wird öfter auf zusätzliche Getränke oder Speisen verzichtet, um das eigene Budget zu schonen. Der Durchschnittsbon sinkt, weil die Lebenshaltungskosten gestiegen sind und die allgemeine wirtschaftliche Lage für Unsicherheit sorgt. Das stellt eine zusätzliche Belastung für Biergärten dar, die traditionell auf lange Aufenthalte und gesellige Runden setzen.

Wandel im Konsumverhalten der Gäste

In den letzten Jahren hat sich das Konsumverhalten der Gäste in Biergärten in Sachsen deutlich gewandelt. Früher waren ausgedehnte Abende mit mehreren Getränken und Speisen die Norm, doch viele Betreiber beobachten heute eine stärkere Zurückhaltung. Die Gäste verweilen weniger lang, ordern weniger und legen bei der Wahl von Speisen und Getränken mehr Augenmerk auf die Kosten. Es fällt besonders ins Auge, dass viele Gäste auf Vorspeisen, Desserts oder den zweiten Drink verzichten, um ihre Ausgaben im Rahmen zu halten.

Diese Entwicklung hängt nicht nur mit den schlechten Wetterbedingungen zusammen, sondern auch mit den zunehmenden Lebenshaltungskosten. Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) zeigt, dass über 60 Prozent der Gastronomen berichten, ihre Gäste seien preissensibler geworden. Aufgrund der gestiegenen Kosten für Energie, Lebensmittel und Mieten haben viele Menschen weniger finanziellen Spielraum für Restaurantbesuche, und nur noch gelegentlich gönnen sie sich einen Abend im Biergarten. Oft beschränkt man sich dabei auf das Allernotwendigste: Statt eines umfangreichen Menüs gibt es ein Bier, eine Brezel oder einen kleinen Imbiss.

Auch die Bereitschaft, Trinkgeld zu geben, hat sich gewandelt. Gastronomen berichten von einem Rückgang des Trinkgeldes bei vielen Gästen, was unmittelbare Auswirkungen auf das Einkommen der Servicekräfte hat. Die Auswirkungen sind für die Beschäftigten in Biergärten, die ohnehin oft saisonal beschäftigt sind, besonders deutlich zu spüren. Dadurch wird es für die Unternehmen schwieriger, Mitarbeiter zu rekrutieren und sie im Betrieb zu halten – dies stellt ein weiteres Problem für die Branche dar.

Ein weiterer Trend ist die zunehmende Relevanz von Alternativangeboten. Bei schlechtem Wetter ziehen viele Gäste Gaststätten mit Innenräumen vor oder bestellen Speisen und Getränke zum Mitnehmen. Dadurch wird der traditionelle Biergartenbesuch weniger verlockend – zumindest bei ungünstigen Wetterbedingungen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, bemühen sich einige Biergärten um eine Diversifizierung ihres Angebots, zum Beispiel durch Veranstaltungen, Live-Musik oder spezielle Aktionen. Diese Maßnahmen haben jedoch auch ihre Grenzen, wenn es durchgehend regnet.

Folgen für die regionale Ökonomie sowie für den Fremdenverkehr

Nicht nur für die Betreiber sind die Biergärten von großer Bedeutung: Sie tragen auch zur regionalen Wirtschaft und zum Tourismus in Sachsen bei. Vor allem in touristisch geprägten Gebieten wie der Sächsischen Schweiz, dem Erzgebirge sowie in den Metropolen Dresden und Leipzig sind Biergärten beliebte Treffpunkte für Gäste aus nah und fern. Sie erhöhen die Anziehungskraft der Regionen und sind häufig Bestandteil des touristischen Angebots.

Die Sommer 2024 waren allerdings von starken Niederschlägen geprägt, weshalb zahlreiche Reisende ihren Aufenthalt umorganisieren oder Sachsen gänzlich meiden. Reiseveranstalter und Hoteliers berichten von Stornierungen sowie kurzfristigen Umbuchungen in wärmere oder trockenere Gebiete. Folglich haben nicht nur die Biergärten selbst, sondern auch Hotels, Pensionen, Museen und andere touristische Anbieter geringere Besucherzahlen zu verzeichnen. Das hat Auswirkungen auf die gesamte regionale Wertschöpfung.

Darüber hinaus stellen viele Biergärten, besonders in der Hochsaison, bedeutende Arbeitgeber dar. Sie schaffen Jobs für Servicepersonal, Küchenkräfte, Reinigungspersonal und Lieferdienste. Geht der Sommer als umsatzstarke Phase verloren, sind auch diese Jobs bedroht. Einige Unternehmen müssen ihre Mitarbeiterzahl verringern oder Kurzarbeit einführen. Dies findet seinen Niederschlag in den Statistiken zum regionalen Arbeitsmarkt und kann auf lange Sicht dazu führen, dass sich Fachkräfte in andere Branchen orientieren.

Auch die Lieferanten der Biergärten, darunter Brauereien, Bäckereien und regionale Gemüsebauern, sind von der schlechten Saison betroffen. Wenn die Aufträge ausbleiben, geraten auch sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten. In Sachsen sind die Auswirkungen des verregneten Sommers aufgrund der engen Verknüpfung von Gastronomie und regionaler Wirtschaft besonders deutlich zu spüren.

Reaktionen der Betreiber sowie kreative Lösungsansätze

Viele Betreiber von Biergärten in Sachsen suchen vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Situation nach einfallsreichen Lösungsansätzen, um trotz ungünstiger Wetterbedingungen Gäste zu gewinnen und Umsatzrückgänge abzumildern. Ein oft genutzter Ansatz ist die Ausweitung des gastronomischen Angebots. Einige Betriebe setzen daher verstärkt auf regionale Spezialitäten, vegetarische und vegane Gerichte sowie saisonale Aktionen, um neue Zielgruppen zu gewinnen und ihre Stammgäste zu halten. Auch Themenabende, Live-Musik und Kooperationen mit lokalen Künstlern und Vereinen werden genutzt, um das gastronomische Angebot attraktiver zu gestalten.

Ein weiterer Trend besteht darin, in wetterfeste Infrastruktur zu investieren. Um den Gästen bei Regen und niedrigen Temperaturen einen angenehmen Aufenthalt zu bieten, haben viele Biergärten in den letzten Jahren in größere Sonnenschirme, Überdachungen, Heizstrahler oder mobile Pavillons investiert. Die Investitionskosten hierfür sind jedoch hoch und für kleinere Betriebe oft schwer zu bewältigen. Darüber hinaus sind bauliche Maßnahmen in zahlreichen Städten mit behördlichen Auflagen verbunden, wie beispielsweise im Hinblick auf den Brandschutz oder den Denkmalschutz.

Um den Kontakt zu ihren Gästen aufrechtzuerhalten und sie über aktuelle Angebote oder kurzfristige Öffnungszeiten zu informieren, setzen einige Gastronomen verstärkt auf digitale Lösungen. Auch im Bereich der Biergärten nehmen Newsletter, Social-Media-Plattformen und Online-Buchungssysteme eine immer wichtigere Rolle ein. Auf diese Weise können Gäste kurzfristig in Kenntnis gesetzt werden, falls sich das Wetter doch noch zum Besseren wendet und der Biergarten öffnet.

Trotz aller Bemühungen bleibt das Wetter der entscheidende Faktor für den Erfolg eines Biergartens. Deshalb setzen viele Betreiber die Hoffnung auf einen Wetterumschwung in der zweiten Sommerhälfte oder auf ein „goldenes Herbstwetter“, um wenigstens einen Teil ihrer Umsatzverluste auszugleichen. Viele halten es für notwendig, Kommunen und Branchenverbände durch Gebührenstundungen oder Förderprogramme zu unterstützen, um die traditionsreiche Biergartenkultur in Sachsen zu bewahren.

Die Funktion der Gemeinden und der politischen Akteure

In der herausfordernden Saison kommt den Kommunen in Sachsen eine entscheidende Funktion bei der Unterstützung der Biergartenbetreiber zu. Gastronomen müssen in vielen Städten und Gemeinden Gebühren für die Nutzung öffentlicher Flächen in ihren Außenbereichen zahlen. Um eine Entlastung der Betriebe zu bewirken, wurden diese Gebühren in der Vergangenheit während der Corona-Pandemie in einigen Fällen ausgesetzt oder verringert. Vor dem Hintergrund des sommerlichen Regenwetters 2024 fordern Vertreter der Branche abermals vergleichbare Maßnahmen.

Einige Gemeinden haben schon reagiert und bieten den Betreibern von Biergärten Stundungen oder Ratenzahlungen für die anfallenden Gebühren an. In Dresden untersucht die Stadtverwaltung die Möglichkeit, die Sondernutzungsgebühren vorübergehend auszusetzen. Eine Taskforce in Leipzig wurde ins Leben gerufen, um zusammen mit Gastronomen Wege zu finden, die ökonomischen Auswirkungen des schlechten Wetters abzumildern. Auch Beratungsangebote und Informationsveranstaltungen stehen zur Verfügung, um die Betriebe bei der Beantragung von Fördermitteln zu unterstützen.

Auf der Ebene des Bundeslandes Sachsen setzt sich der Hotel- und Gaststättenverband Sachsen (DEHOGA Sachsen) für eine intensivere Unterstützung der Branche ein. In den Dialogen mit der Landesregierung werden Ansprüche nach weiteren Hilfsprogrammen, steuerlichen Erleichterungen sowie einer verstärkten Förderung von Investitionen in wetterfeste Infrastruktur laut. Es soll sichergestellt werden, dass die Biergartenkultur als wesentlicher Teil des sächsischen Lebensgefühls und als Wirtschaftsfaktor erhalten bleibt.

Die Politik muss die kurzfristige Unterstützung mit langfristigen Strategien in Einklang bringen. Es handelt sich dabei nicht nur um monetäre Förderung, sondern auch um die Etablierung von verlässlichen Rahmenbedingungen für die Gastronomie. Die Debatte über die Zukunft der Biergärten in Sachsen umfasst daher auch Themen wie Stadtentwicklung, Förderung des Tourismus und die Relevanz von Freiräumen im öffentlichen Raum.

Langfristige Sichtweisen und Anpassungsstrategien

Die Erfahrungen des regnerischen Sommers 2024 werfen grundlegende Fragen zur Zukunft der Biergärten in Sachsen auf. Aufgrund der steigenden Zahl an extremen Wetterereignissen und der Veränderung der Freizeitgewohnheiten ist es für Unternehmen notwendig, langfristige Anpassungsstrategien zu entwickeln, um ihre ökonomische Existenz zu gewährleisten. Eine wesentliche Herausforderung ist es, die Wetterabhängigkeit zu reduzieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die auch unter schlechten Bedingungen funktionieren.

Ein Ansatz besteht darin, die Innen- und Außenbereiche stärker zu verbinden, damit Gäste bei ungünstigen Wetterbedingungen in den Gastraum ausweichen können, ohne das besondere Biergartenerlebnis missen zu müssen. Flexible, moderne Baukonzepte wie verschiebbare Wände, mobile Überdachungen oder beheizbare Pavillons werden zunehmend wichtiger. Das gastronomische Angebot muss so gestaltet werden, dass es auch bei wechselhaftem Wetter attraktiv bleibt – zum Beispiel durch wechselnde Speisekarten, saisonale Aktionen oder besondere Events.

Außerdem wird die Digitalisierung zunehmend bedeutender. Online-Reservierungssysteme, digitale Menüs und zielgerichtete Werbung in sozialen Netzwerken bieten den Betrieben die Möglichkeit, auf kurzfristige Wetteränderungen zu reagieren und Gäste flexibel zu informieren. Lieferdienste und Take-Away-Angebote bieten ebenfalls die Möglichkeit, wetterunabhängige Umsätze zu erzielen.

Schließlich müssen die Unternehmen ihre betriebswirtschaftliche Planung an die neuen Rahmenbedingungen anpassen. Hierzu zählen eine vorsichtige Kalkulation der Personalkosten, flexible Arbeitszeitmodelle sowie eine effiziente Lagerhaltung. Um die Kosten gering zu halten und ein regionales sowie nachhaltiges Angebot zu schaffen, kann es hilfreich sein, mit lokalen Produzenten und Lieferanten zusammenzuarbeiten.

Damit steht die Branche vor einer umfassenden Transformation, die auch Chancen mit sich bringt. In Sachsen hat die Biergartenkultur eine lange Tradition und ist tief im gesellschaftlichen Leben verwurzelt. Es ist möglich, diese Tradition trotz veränderter klimatischer und wirtschaftlicher Bedingungen aufrechtzuerhalten, indem innovative Konzepte entwickelt werden und Gastronomen, Kommunen und Politiker eng zusammenarbeiten.

Die Rolle der Biergartenkultur in Sachsen

In Sachsen sind die Biergärten nicht nur gastronomische Einrichtungen, sondern auch ein bedeutender Teil der regionalen Kultur und Identität. Sie verkörpern Geselligkeit, Lebensfreude und die Verknüpfung von Tradition und Moderne. Sie gestalten das Bild des sächsischen Sommers, von den historischen Anlagen in den Städten bis zu den kleinen, familiengeführten Betrieben auf dem Land, und sind für viele Menschen ein fester Bestandteil ihres Alltags.

Die Biergärten haben eine Bedeutung, die über den bloßen wirtschaftlichen Aspekt hinausgeht. Sie bieten Möglichkeiten für Treffen, Austausch und gemeinsames Erleben, fördern die Lebensqualität in Städten und Gemeinden und sind bedeutende Orte der Integration und des sozialen Zusammenhalts. Sie dienen auch als Schaufenster für den Tourismus, ziehen Gäste aus nah und fern an und steigern so die Attraktivität der Gegend.

Der Sommer 2024, der von vielen Niederschlägen geprägt war, verdeutlicht die Verwundbarkeit dieser Kultur im Hinblick auf externe Einflüsse. Die Betreiber stehen vor großen Herausforderungen, aber es gibt auch viele Initiativen und Projekte, die den Erhalt und die Weiterentwicklung der Biergartenkultur unterstützen. Von kulinarischen Festen über kulturelle Events bis zu Partnerschaften mit ansässigen Brauereien und Kreativen – die Diversität der Biergärten in Sachsen spiegelt die Region wider.

Um die Biergartenkultur in Sachsen auch künftig zu bewahren, ist die Unterstützung durch Kommunen, Politik und Gesellschaft von entscheidender Bedeutung. Ebenso bedeutsam sind das Engagement der Betreiber und Mitarbeiter wie Investitionen in die Infrastruktur, die Förderung von Innovationen und der Erhalt von Freiräumen im urbanen Raum. Auch in Zeiten des Klimawandels bleibt der Biergarten ein Ort der Begegnung und des Genusses und verkörpert ein Stück gelebte sächsische Tradition.