Clemens diskutiert Handys in Dresden.

Kultusminister Clemens veranstaltet in Dresden einen Gipfel zur Handynutzung

Die Alltagsrealität junger Menschen ist ohne digitale Geräte wie Smartphones kaum vorstellbar. In deutschen Schulen ist ihr Einsatz seit Jahren Gegenstand hitziger Diskussionen. Während einige sie als bedeutende Lernwerkzeuge betrachten, warnen andere vor Ablenkung, Cybermobbing oder der Gefährdung sozialer Kompetenzen. In Grundschulen, wo Kinder die Grundlagen des Lernens und des sozialen Miteinanders lernen, ist der Umgang mit Smartphones ein sensibles Thema. In diesem Kontext hat Sachsens Kultusminister Conrad Clemens am 20. Februar 2025 zu einem "Handygipfel" nach Dresden eingeladen, der mit namhaften Teilnehmern besetzt ist. Die Fachtagung hat das Ziel, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Pädagoginnen und Pädagogen, Vertreterinnen und Vertretern von Politik und Gesellschaft sowie Eltern über den verantwortungsvollen Einsatz mobiler Endgeräte an Schulen zu sprechen.

Das Treffen könnte kaum zu einem besseren Zeitpunkt stattfinden: Eine neue Umfrage unter sächsischen Grundschulen hat erstmals umfassende Daten darüber gesammelt, wie Schulleitungen vor Ort mit der Handynutzung umgehen. Es gibt bislang keine einheitlichen Vorgaben auf Bundesebene – jedes Bundesland, und teilweise sogar jede Schule, trifft selbst die Entscheidung über Verbote, Einschränkungen oder Freigaben. Ein generelles Handyverbot an Schulen in Sachsen wurde im Mai 2025 vom Landtag abgelehnt. Trotz allem sind private Handys an den meisten Grundschulen nach wie vor verboten, doch Lehrkräfte und Eltern stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen: Wie bereitet man Kinder auf einen reflektierten und sicheren Umgang mit digitalen Medien vor, ohne sie zu überfordern? Wie wichtig ist Medienkompetenz in der Grundschule? Wie können Schulen Schutzräume schaffen und gleichzeitig die Chancen der Digitalisierung nutzen?

Diese Fragen stehen beim Handygipfel im Fokus. Sachsens Kultusminister Clemens hat neben Bundesbildungsministerin Karin Prien auch den renommierten Neurowissenschaftler Manfred Spitzer eingeladen. Die Ergebnisse der Umfrage werden zusammen mit anderen Fachleuten analysiert und es werden politische sowie pädagogische Lösungswege erörtert. Die Veranstaltung steht unter dem Motto "Weniger Handy. Eine höhere Digitalisierung. "Stärkere Kompetenzen" als Leitsatz, der die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation im Bildungssystem umfasst. Die wichtigsten Aspekte, Hintergründe und Sichtweisen zur Handynutzung an Schulen werden im Folgenden betrachtet.

Die Ausgangslage: Smartphones in der Schullandschaft 2025

Den aktuellen Untersuchungen zufolge werden im Jahr 2025 über 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler ab zehn Jahren in Deutschland ein eigenes Smartphone haben. Der Anteil der Grundschulkinder mit internetfähigem Mobiltelefon steigt kontinuierlich: Rund ein Drittel der Sieben- bis Neunjährigen hat bereits eines. Die Geräte sind längst nicht mehr nur dafür da, mit Eltern oder Freunden zu kommunizieren; sie sind multifunktionale Alltagshelfer – man nutzt sie zum Spielen, Fotografieren, Musikhören, Recherchieren und immer öfter auch zum Lernen. Die Allgegenwart von Smartphones bringt neue Herausforderungen für das Schulsystem mit sich, denn mit diesen mobilen Geräten kommen nicht nur Chancen, sondern auch Risiken in den Schulalltag.

Während des Unterrichts sind Handys an den meisten Grundschulen in Sachsen und in vielen anderen Bundesländern verboten. Vor allem mit dem Argument, dass sie Kinder vor Ablenkung, Cybermobbing, unerwünschten Inhalten und einer möglichen Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit schützen wollen, führen Schulleitungen diese Maßnahmen ein. Aber die Realität auf den Schulhöfen und in den Klassenzimmern sieht oft anders aus: Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen Schülerinnen und Schüler heimlich Fotos oder Videos machen und sie auf Social-Media-Plattformen posten oder über Messenger-Dienste teilen. Die Angst vor der Verbreitung von Gewaltvideos, Beleidigungen oder Mobbing nimmt zu.

Viele Schulen sehen gleichzeitig ein, dass es wichtig ist, Kinder frühzeitig an einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu schulen. Dank des Digitalpakts Schule und der Corona-Pandemie wird der Einsatz von Tablets, Laptops und Lernsoftware an deutschen Schulen jetzt stark vorangetrieben. Allerdings sind Smartphones ein Sonderfall: Sie sind zwar technisch hochentwickelt, aber schwer zu kontrollieren. Während digitale Endgeräte wie schuleigene Tablets speziell für den Unterricht genutzt und durch spezielle Software abgesichert werden können, entziehen sich private Smartphones oft der pädagogischen Kontrolle.

Die Situation ist also von Unsicherheiten und verschiedenen Ansätzen gekennzeichnet. Während einige Schulen strikte Verbote erlassen, setzen andere auf die begleitete Nutzung oder medienpädagogische Projekte. Die Debatte über das richtige Maß an Handyfreiheit ist nach wie vor umstritten – und gesellschaftliche Veränderungen, wie die ständig wachsende Bildschirmzeit von Kindern und Jugendlichen, tragen dazu bei.

Die Umfrage: Wie Sachsens Grundschulen Handys reglementieren

Vor dem Handygipfel in Dresden hat das sächsische Kultusministerium eine umfassende Umfrage bei den Grundschulen im Freistaat initiiert. Die Erhebung hatte das Ziel, ein nuanciertes Bild davon zu zeichnen, wie Schulleitungen vor Ort mit dem Thema Smartphone umgehen, welche Regelungen es gibt und wo die größten Herausforderungen liegen. Die Ergebnisse, die auf dem Gipfel erstmals vorgestellt und diskutiert werden, liefern einen aufschlussreichen Blick in die Praxis.

Umfrageergebnisse zeigen, dass über 90 Prozent der sächsischen Grundschulen während des Unterrichts ein generelles Handyverbot ausgesprochen haben. An den meisten Schulen dürfen Kinder das Gerät oft gar nicht mitbringen oder es ist zumindest verboten, es einzuschalten. Handys dürfen oft nur für Notfälle, wie z.B. auf dem Schulweg, mitgenommen werden – jedoch müssen sie während des gesamten Schultages ausgeschaltet und in der Schultasche bleiben. Es gibt nur wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel bei Projekttagen, technischen Experimenten oder in speziellen Medienbildungseinheiten.

Es gibt viele Gründe für diese restriktive Praxis: Neben der Sorge um Ablenkung und Disziplinlosigkeit nennen Schulleitungen vor allem den Schutz der Privatsphäre, die Vermeidung von Konflikten auf dem Schulhof und die Prävention von Cybermobbing als die wichtigsten Gründe. Lehrerinnen und Lehrer berichten oft, dass Grundschulkinder bereits unerwünschte Inhalte – wie Gewaltvideos oder Kettenbriefe – per Smartphone erhalten oder sogar weiterleiten. Als weiteres Problem wird das heimliche Fotografieren und Filmen von Mitschülern genannt.

Obwohl die Mehrheit der Befragten Smartphones im Schulalltag ablehnt, gibt es doch einige, die eine differenzierte Sichtweise einfordern. Deshalb sprechen einige Schulleitungen dafür, die Nutzung von Smartphones im Unterricht kontrolliert und mit pädagogischer Begleitung zuzulassen, beispielsweise durch Medienkompetenztrainings oder als Hilfsmittel zur Internetrecherche. Es mangelt jedoch vielerorts an geeigneten Konzepten, personellen Ressourcen und technischen Voraussetzungen, um einen sicheren und sinnvollen Einsatz zu gewährleisten.

Elternhäuser reagieren laut der Umfrage auch sehr unterschiedlich auf das Thema. Während einige Eltern ein striktes Handyverbot wünschen, wollen andere mehr Flexibilität – wie etwa für die Kommunikation nach dem Unterricht. Immer häufiger berichten die Schulleitungen von dem Druck, individuelle Ausnahmen zuzulassen, etwa für Kinder mit getrennt lebenden Eltern oder bei längeren Schulwegen. Alles in allem zeigt die Befragung, dass die Frage, wie man an Grundschulen mit Smartphones umgehen soll, noch offen ist und einen klaren Rahmen braucht.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen: Föderalismus und Autonomie

Die Nutzung von Handys an Schulen in Deutschland wird nicht durch ein Bundesgesetz geregelt; es liegt in der Verantwortung der Länder. Das Resultat ist ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Regelungen – nicht nur zwischen den Bundesländern, sondern oft auch zwischen einzelnen Schulen. Im Mai 2025 hat der Landtag in Sachsen einen Antrag abgelehnt, der ein generelles Handyverbot an allen Schulen gefordert hat. Schulen haben die Freiheit, eigene Hausordnungen und Nutzungsregeln zu erstellen.

Die meisten Schulleitungen sehen diese Autonomie positiv, weil sie ihnen erlaubt, auf die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten vor Ort einzugehen. Die Kritiker bemängeln jedoch, dass es an Einheitlichkeit fehlt, und fordern klare, landesweite Vorgaben, um Verunsicherung und Streitigkeiten zu verhindern. In Großstädten, wo die soziale und kulturelle Vielfalt unter den Schüler*innen besonders groß ist, sind die Grenzen individueller Regelungen deutlich spürbar.

In den letzten Jahren haben einige Bundesländer eigene Regelwerke etabliert. In Bayern gilt seit 2020 ein grundsätzliches Handyverbot an Schulen, das nur in Ausnahmefällen aufgehoben werden kann. Im Gegensatz dazu erlauben andere Länder wie Berlin eine offene Nutzung, solange der Unterricht nicht gestört wird. Sachsen bleibt auf einem Mittelweg und setzt auf die Entscheidungskompetenz der einzelnen Schulen. Das Kultusministerium gibt nur allgemeine Empfehlungen und weist darauf hin, wie wichtig die Medienbildung im Lehrplan ist.

Juristisch gesehen sind Handyverbote an Schulen erlaubt, solange sie verhältnismäßig sind und die Kommunikation darüber transparent erfolgt. Grundsätzlich haben Eltern und Schülerinnen und Schüler keinen Anspruch darauf, private Mobiltelefone während des Unterrichts zu nutzen – schließlich sind Schulen dafür verantwortlich, das Bildungs- und Erziehungsziel zu schützen. Trotzdem entstehen immer wieder Konflikte: Zum Beispiel, wenn Eltern gegen ein Verbot klagen, weil sie die Erreichbarkeit ihrer Kinder gefährdet sehen, oder wenn Schülerinnen und Schüler sich durch Kontrollen in ihren Persönlichkeitsrechten eingeschränkt fühlen.

Die schnelle technische Entwicklung macht die rechtliche Gemengelage noch komplizierter. Immer wieder bringen neue Apps, Messenger-Dienste und soziale Netzwerke neue Herausforderungen für Schulen mit sich. Besonders sensibel sind datenschutzrechtliche Fragestellungen, wenn es ums Fotografieren und Filmen mit dem Handy geht. Ebenso bringt das Thema Haftung – beispielsweise bei Diebstahl oder Beschädigung von Geräten – immer wieder Unsicherheiten im Schulalltag mit sich. Die juristische Betrachtung dieser Themen und die Diskussion über mögliche Anpassungen in der Schulgesetzgebung sind auf dem Handygipfel in Dresden möglich.

Wissenschaftliche Perspektiven: Chancen und Risiken für Kinder

Die Wissenschaft führt eine kontroverse Debatte über die Auswirkungen von Smartphones auf die kindliche Entwicklung. Der Neurowissenschaftler Manfred Spitzer, einer der bekanntesten Kritiker, ist auch als Redner beim Handygipfel in Dresden vertreten. Seit vielen Jahren warnt Spitzer vor den schädlichen Folgen einer übermäßigen Bildschirmnutzung: Konzentrationsstörungen, Schlafproblemen, gestörten Sozialkontakten und einer erhöhten Anfälligkeit für Depressionen und Angststörungen sind Risiken, die er mit der Nutzung digitaler Medien bei Kindern und Jugendlichen verknüpft.

Es gibt mehrere Studien, die darauf hinweisen, dass ein früher und unkontrollierter Umgang mit Smartphones tatsächlich problematisch sein kann. Forschungsergebnisse belegen, dass bereits Grundschulkinder durch ständige Ablenkung weniger Zeit für Bewegung, Lesen oder persönlichen Gesprächen haben, sei es beim Lernen oder in der Freizeit. Ein rascher Wechsel zwischen Apps, Spielen und Chats ist wie ein Training für das Gehirn, kurze Aufmerksamkeitsspannen zu nutzen; dadurch wird es jedoch schwieriger, tief und konzentriert zu arbeiten.

Andererseits heben Medienpädagogen die Chancen digitaler Technologien hervor: Lern-Apps, interaktive Übungen und digitale Nachschlagewerke können, wenn man sie richtig nutzt, den Unterricht bereichern und Kindern neue Kompetenzen ermöglichen. Digitale Medien sind besonders für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder aus bildungsfernen Haushalten eine Chance, individuell zu lernen und den Anschluss nicht zu verpassen. Eine gezielte, pädagogisch unterstützte Nutzung und die Förderung digitaler Souveränität sind jedoch Voraussetzung.

Ein zentraler Aspekt der wissenschaftlichen Diskussion ist die Medienkompetenzförderung. Ein einfaches Aufgeben von Smartphones ist keine Lösung für das Grundproblem, dass Kinder irgendwann mit digitalen Technologien konfrontiert werden. Deshalb sprechen Fachleute dafür, die Medienbildung in der Grundschule auszubauen – und zwar nicht nur als technisches Training, sondern auch als Werte- und Persönlichkeitsbildung. Das umfasst unter anderem, Informationen aus dem Internet kritisch zu bewerten, Fake News zu identifizieren, die eigenen Daten zu schützen und respektvoll in sozialen Netzwerken zu kommunizieren.

Es sind keine simplen Antworten von der Wissenschaft zu erwarten; vielmehr ist ein ausgewogener Ansatz nötig: Kinder sollten vor den Gefahren unkontrollierter Smartphone-Nutzung geschützt, aber auch auf die digitale Welt vorbereitet werden. In Dresden findet der Handygipfel statt, der diese Perspektiven vereint und Lösungen präsentiert, wie Schulen diesen Spagat meisistern können.

Medienkompetenz als Schlüssel: Pädagogische Konzepte und Praxisbeispiele

Die Medienkompetenz zu fördern, ist mittlerweile eine der wichtigsten Aufgaben von Schulen im 21. Jahrhundert. Medienkompetenz umfasst weit mehr als nur zu wissen, wie man technische Geräte bedient; sie beinhaltet vor allem einen reflektierten, verantwortungsbewussten und kreativen Umgang mit digitalen Medien. In Sachsen ist Medienbildung als Querschnittsaufgabe im Lehrplan festgelegt und soll schon ab der Grundschule gelehrt werden.

Einige Schulen leisten tolle Arbeit, indem sie Medienprojekte gezielt im Unterricht einbinden. Deshalb arbeiten einige Grundschulen mit Eltern, der Polizei und externen Medienpädagogen zusammen, um Workshops zu Themen wie Internetsicherheit, Cybermobbing oder Datenschutz anzubieten. Dabei lernen Kinder, wie sie sich online schützen, Fake News erkennen und respektvoll miteinander kommunizieren. Während der Projektwochen werden eigene Podcasts, Stop-Motion-Filme oder digitale Präsentationen erstellt – meist unter Einsatz schuleigener Tablets, jedoch nicht privater Smartphones.

In der Lehrerbildung wird das Thema ebenfalls immer wichtiger. Es gibt viele Fortbildungen, die speziell Lehrkräfte ansprechen, um sie auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten. Das umfasst rechtliche Grundlagen, den Umgang mit problematischen Inhalten und die Verwendung von Lern-Apps. Dennoch klagen viele Lehrkräfte über Zeitmangel, unzureichende technische Ausstattung und Unsicherheiten im Umgang mit neuen Medien.

Vom kompletten Verbot bis zur kontrollierten Integration: Pädagogische Konzepte zum Umgang mit Smartphones sind sehr unterschiedlich. Einige Schulen erlauben es den Kindern, die Geräte unter Aufsicht im Unterricht zu nutzen – sei es, um im Internet zu recherchieren, Sprachaufnahmen zu erstellen oder bei digitalen Experimenten. Dennoch verlassen sich die meisten Grundschulen immer noch auf restriktive Regelungen und verwenden schuleigene, abgesicherte Geräte.

Die Kooperation mit Eltern ist von großer Bedeutung. Regelmäßig informieren viele Schulen über die Chancen und Risiken digitaler Medien, organisieren Elternabende und geben Empfehlungen für den Medienkonsum zu Hause. Das Ziel ist es, gemeinsame Leitlinien zu erstellen und einen offenen Austausch zu unterstützen. Denn die Nutzung von Smartphones ist nicht nur eine schulische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung.

Medienkompetenz lässt sich am effektivsten im Zusammenspiel von Schule, Familie und außerschulischen Partnern vermitteln, wie Praxisbeispiele belegen. Der Handygipfel in Dresden hat das Ziel, erfolgreiche Modelle ins Rampenlicht zu rücken und Impulse für eine flächendeckende Umsetzung zu setzen.

Die Rolle der Eltern: Erwartungen, Sorgen und Verantwortung

Eltern spielen eine entscheidende Rolle im Umgang mit Smartphones ihrer Kinder – sei es im Alltag oder in der Schule. Die Hoffnungen und Ängste der Elternhäuser sind hierbei sehr unterschiedlich und zeigen die Vielfalt der gesellschaftlichen Ansichten über digitale Medien. Während einige Eltern ein striktes Handyverbot an Schulen fordern, um ihre Kinder vor Ablenkung, Cybermobbing und schädlichen Inhalten zu schützen, plädieren andere schon ab der Grundschule für mehr Flexibilität und die Förderung der Medienkompetenz.

Eine der häufigsten Sorgen der Eltern ist, ob sie ihre Kinder erreichen können. Auf dem Schulweg oder während längerer Nachmittagsbetreuungszeiten möchten viele Eltern wahrscheinlich, dass sie ihre Kinder im Notfall erreichen können. Infolgedessen haben immer mehr Kinder schon in jungen Jahren ein eigenes Smartphone oder tragen eines mit sich. Eltern berichten gleichzeitig von Unsicherheiten im Umgang mit Apps, Spielen und sozialen Netzwerken: Welche Anwendungen sind sicher? Wie viel Bildschirmzeit ist eigentlich gesund? Aber wie können sie ihre Kinder vor Gefahren im Internet schützen?

Die Herausforderung für Schulen besteht darin, die verschiedenen Erwartungen der Eltern zu koordinieren und gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Deshalb setzen viele Grundschulen auf regelmäßige Kommunikation, sei es durch Elternabende, Informationsveranstaltungen oder schriftliche Leitfäden. Es werden nicht nur die Regeln zur Handynutzung in der Schule erklärt, sondern auch Ratschläge für einen sicheren Umgang mit digitalen Medien zu Hause. Es wird deutlich, dass die Zusammenarbeit mit Eltern ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Präventions- und Medienkompetenzprogrammen ist.

Ein weiteres Streitfeld ist die Thematik der individuellen Ausnahmen. Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen, aus getrennten Familien oder mit längeren Schulwegen bitten manchmal um Ausnahmen von den Handyverboten. Schulen reagieren darauf auf unterschiedliche Weise: In begründeten Fällen erlauben manche Lehrer die Mitnahme des Handys, aber es muss während des Unterrichts ausgeschaltet sein. Andere hingegen halten strikt an ihren Regelungen fest, um sicherzustellen, dass keine Ungleichbehandlung entsteht.

Eltern haben auch die Verantwortung, ihren Kindern im Umgang mit digitalen Medien ein gutes Vorbild zu sein. Forschungsergebnisse belegen, dass das Mediennutzungsverhalten von Eltern einen großen Einfluss auf die Kinder hat. Die Entwicklung der Kinder kann also durch eine bewusste und reflektierte Nutzung von Smartphone, Tablet und PC im Familienalltag positiv beeinflusst werden. Schulen versuchen, diese Einsichten in ihre Elternarbeit zu integrieren und ermutigen dazu, gemeinsame Vereinbarungen zu treffen.

In Dresden findet der Handygipfel statt, wo Elternvertreterinnen und -vertretern die Chance geboten wird, ihre Sichtweisen einzubringen und zusammen mit Schulen, Politik und Wissenschaft nach Lösungen zu suchen, die allen Beteiligten gerecht werden.

Politische Diskussionen und gesellschaftlicher Diskurs

Die Frage, wie man Smartphones an Schulen richtig handhaben sollte, ist schon lange ein umstrittenes Thema in der Gesellschaft und der Politik. Während einige Parteien und Verbände ein generelles Verbot wollen, setzen andere auf mehr Medienkompetenz und pädagogische Freiheit. Oft spiegeln die politischen Diskussionen darüber auch grundlegende Haltungen zur Digitalisierung und zum Erziehungsauftrag der Schule wider.

Der Antrag auf ein landesweites Handyverbot an Schulen wurde im sächsischen Landtag im Mai 2025 abgelehnt. Die Entscheidungshoheit der einzelnen Schulen bleibt laut dem Willen der Mehrheit der Abgeordneten bestehen. Befürworter dieses Ansatzes sind der Meinung, dass Schulen am besten wissen, welche Regelungen für ihre Schülerschaft und ihr Umfeld geeignet sind. Sie sprechen die bestehenden, oft restriktiven Hausordnungen und die Wichtigkeit von Eigenverantwortung und Partizipation an.

Gegner der dezentralen Regelung warnen vor einem "Regelungschaos" und fordern einheitliche Vorgaben, um Unsicherheiten und Konflikte zu vermeiden. Ihre Argumentation besagt, dass Kinder und Eltern im digitalen Zeitalter klare Leitplanken brauchen, um sich zurechtzufinden. Lehrerverbände verlangen besonders nach mehr politischer Unterstützung, wie zum Beispiel durch Fortbildungen, technischem Equipment und klaren rechtlichen Rahmenbedingungen.

Ambivalente Haltungen prägen den gesellschaftlichen Diskurs: Während einerseits die Wichtigkeit digitaler Kompetenzen für die Zukunft der Kinder hervorgehoben wird, wächst andererseits die Angst vor den negativen Folgen der Smartphone-Nutzung. Ängste werden durch Medienberichte über Cybermobbing, Suchtverhalten oder Datenschutzverstöße geschürt, während Erfolgsgeschichten von digitalisierten Schulen Hoffnung spenden.

Das Thema ist auch auf Bundesebene präsent: Die Kultusministerkonferenz hat sich mehrfach mit der Thematik auseinandergesetzt, aber bisher gibt es keine einheitliche Linie. Bundesbildungsministerin Karin Prien, die auf dem Handygipfel in Dresden zu Gast war, engagiert sich dafür, die Medienbildung zu stärken und Schulen dabei zu unterstützen, eigene Konzepte zu entwickeln. Sie unterstreicht, wie wichtig es ist, dass Forschung und Praxis miteinander reden, um tragfähige Lösungen zu entwickeln.

Neue technologische Fortschritte bringen immer wieder frischen Wind in den gesellschaftlichen Diskurs. Der Alltag an Schulen wird durch Künstliche Intelligenz, digitale Lernplattformen und soziale Netzwerke verändert, was Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern vor neue Herausforderungen stellt. Der Handygipfel ist eine Plattform, die diese Entwicklungen reflektiert und den Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren fördert.

Ausblick: Der Handygipfel als Impulsgeber für die Bildung der Zukunft

Der Handygipfel in Dresden wird von zahlreichen Seiten mit großer Erwartung verfolgt. Er eröffnet die Chance, die verschiedenen Sichtweisen von Wissenschaft, Politik, Schule und Elternhaus zusammenzubringen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie der Umgang mit Smartphones an Schulen zukunftssicher gestaltet werden kann. Der zentrale Fokus liegt auf der Frage, wie Kinder selbstbestimmte, kompetente und verantwortungsbewusste Nutzerinnen und Nutzer digitaler Medien werden können.

Ein Hauptfokus des Gipfels liegt auf der Vorstellung und dem Austausch über die Ergebnisse der sächsischen Umfrage zur Handynutzung an Grundschulen. Die Daten sind eine entscheidende Grundlage, um neue Strategien und Leitlinien zu entwickeln. Wissenschaftliche Erkenntnisse von Experten wie Manfred Spitzer werden diskutiert und von Praktikern aus Schulen sowie Elternvertretungen eingebracht. Das Ziel ist es, konkrete Vorschläge zu entwickeln, die die Schutzbedürfnisse der Kinder und die Chancen der Digitalisierung zugleich berücksichtigen.

Besonders wichtig ist die Frage, wie man Medienkompetenz schrittweise und praxisnah in den Unterricht einfügen kann. Impulse zur Weiterentwicklung der Medienbildung in Sachsen sollen Beispiele aus anderen Bundesländern und europäischen Nachbarn dienen. Die Lehrerbildung und die Zusammenarbeit mit Partnern außerhalb der Schule werden ebenfalls behandelt.

Der Handygipfel ist nicht als einmalige Veranstaltung gedacht, sondern als Beginn eines langfristigen Dialogs. Die Ergebnisse der Tagung sollen laut dem Kultusministerium in die weitere Entwicklung der schulischen Digitalisierung einfließen, und es soll ein besserer Austausch zwischen Schulen, Eltern und Experten stattfinden. Es sind weitere Fachtagungen, Schulungen und die Erstellung von Leitfäden für Schulen und Eltern geplant.

Im Jahr 2025 gehört die Digitalisierung der Bildung noch immer zu den größten Herausforderungen für das deutsche Schulsystem. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Smartphones ist nur ein Baustein – aber ein zentraler, der das Zusammenspiel von technischer Innovation, pädagogischer Verantwortung und gesellschaftlichen Werten verbindet. Vielleicht kann der Handygipfel in Dresden eine neue Balance zwischen Schutz und Teilhabe, zwischen Regeln und Freiräumen in der digitalen Schule der Zukunft schaffen.